Das XL. Capitel....

Das XL. Capitel.

Wie Erffurt vom Marg(graf) Fridrichen II. und des

Ertzstifts Meintz Administratore bekriegt,

und wieder ausgesöhnt, auch mit mehren

Statuten versehen worden.

 

[Keis(er) Ludwig V. ist in Türing(en)]

[1335.]

[Ertzb(ischof) Balduin von Trier komt gen Erffurt.]

[Sein anschlag auf die Stadt.]

[1336]

[Herman von Bibra wird gefangen.]

[Landgericht zu Mittelhausen.]

[Der Erffurter anfang und krieg mit dem Marggr[a]fen.]

[Henrich von Blanckenhain.]

[Scharmützel im Brül.]

Zwar hielt Keiser Ludwig V. sein Wort, reisete in person dieses Jahrs 1333. in Türing(en), und vertrug Marggraf Friedrichen II.zu Wartburg mit seiner Mutter undt deren beyständigen Grafen und Städten in Lande, also das sie Gotha auf ihr leben behielt. Das Erzstift Meintz aber zündete ohn noth ein newes Fewr da an. Dann nachdem schonerwehnter Administrator, deßen der Bischof von Trier, die regierung deßelben nun auf sich, undt die Städte und herschaften eingenommen hatte, begab sichs folgends anno 1335. das er sich auch in Türing(en) herunter begab, und den Grafen von honstein überzog. Die von Erffurt zogen ihm zu ehren entgegen, halfen ihm in solchem Kriege, undt, da er drauff weiter in das landt heran rückte, zu Dilstedt sein läger schlug, undt mit ihnen gen Erffurt wolte, trawten sie wol, undt nahmen ihn mit seinem Volcke in die Stadt. Weil es aber viel verzehrte, deßen sie nicht gewohnt waren, das er auf die Stadt gehen solte, und die Kosten nicht bezahlt wurden, waren sie mit den gästen nicht wol zufrieden, und kündigten ihnen die Zehrung auf. Den Bischof verschnupfte solches, und machte er sich wol von der Stadt wieder weg naher dem Rhein zu: nahm ihm aber vor, es an der Stadt zu rächen. Schrieb an das Thumcapitel B(eatae) Mariae daselbsten, machte mit demselben und etzlichen ungetrewen Bürgern einen heimlich(en) Verstand, das sie ihm, wenn er käme, ein thor öfnen solten: richte mit dem Grafen von Catzenele(n)bogen ein Verbündnis auff, das er ihm die Stadt solte erobern helfen: und ließ Herrn Friedrichen von Wangenheim Fürstlichen Landtvoigt in Türingen, Völcker werben. Anno 1336. nu, da sie auf den beinen waren, zog er wieder ins landt. Der Raht zu Erffurt aber war wach, erkundigte sich der sachen, und wie er von der obhandenen Verrähterey Kundschaft erlangte, schickte er hin, ließ vorgedachten Thumdechant Herman von Bibra aus seinem hause langen, und in das gefengnis unter der Cämmerey hinunter stecken, und nahm die Thore der Stadt in acht. Der ErtzBischof da er sahe, welch ein bloßen er schlug, entrüstete sich, das man ihn nicht einlaßen wolte, wuste gleichwol nicht, wie er hinein möchte kommen, ohn mit des Landsfürsten hülfe, deßen landtVoigt ihm schon nechst heimlich Volck zusammen hatte gebracht: hieng sich an ihn, und bewegte ihn, Marggraf Fridrichen nemlich, das er die zu Erffurt vor sein landtgericht gen Mittelhausen citiren ließ, das sie dem von Trier, so sie verklagen wolte, zu recht stehen solten. So wurden Meintz und Meißen ietzt über die gute Stadt einig.

Die Erffurter aber erkanten sich ietzt eben so wenig schuldig, vor solch Gericht sich fordern zu laßen, als jenesmals, da sie der nechste Marggrafe dahin hatte citirt. Vielmehr nahmen sie ihnen vor, ihren vesten muht sich bey ihrer habenden alten freyheit zu defendiren mit eben einem solchen actu beide ihre Gegener sehen zu laßen, den sie vormals auch verübt hatten. Fielen zu Mittelhaußen ein, und trieben den Marggrafen da weg. Das thäte ihm Zorn, und gieng eine harte fehde wieder an. Denn er brachte Volck auf, gieng damit in die Erffurtische Dörfer, und thete mit brennen und rauben großen schaden. Die Erffurter meinten, sie könten die Kunst auch: schlugen sich mit den grafen von Weimar, Kefernburg, Gleichen, Beichlingen und Rotenburg zu hauffen. Diese hielten auch ihnen ihr Wort eine Zeitlang: wurd(en) aber endlich vom Marggrafen überzogen und genöthigt, ihre partey fahren zu laßen. Da nahmen die herren von Erffurt Herrn Henrichen von Blanckenhain und 400. man in ihre Dienste. Die zogen dem Feinde in seine gerichte, verderbten ihm Neumarck, Buttelstedt, Thamsbrück, und was bey Gotha war. Darnach legte sich der von Blanckenhain vor das Gräfliche Schwarzburgische Hauß Kranichfeld, grif es mit fewr an, damit verbrante er wol 60. menschen, und brachte manche gefangene gen Erffurt, die sich hernachmals mit 63. marcken rantzioniren musten. Hierauff kamen der Marggrafe und der Ertzbischof von Trier mit ihren Völckern gar vor Erffurt, hatten von S(anct) Margareten bis auf jacobi an die 14. tage ihr läger dafür, und zwar sollen sechszehen Fürstliche personen drinnen seyn gewesen. Da ward der Stadt heftig zugesetzt, baume und früchte davor verderbt, insonderheit aber, wie der von Blanckenhain und die Bürger mit des Fürsten Leuten im Brül einsten ernstlich stritten, beiderseits viel umb das leben gebracht. Der Marggraf ließ feur in den Brül werfen, deßen erschracken die Bürger, undt

Zitierhinweis:
Sammlung:
Erfurter Chronik
Dokumenttitel:
Das XL. Capitel....
Kanonische URL:
https:editionenportal.de/item/Evangelisches-Augustinerkloster-Erfurt_Msc83_0212
Aufrufdatum:
08.04.2025
Metadaten:
Titel:
Das XL. Capitel....
Alternativer Titel:
Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth insonderheit. - von Jahr 320 bis 1628. geschrieben von M. Zachar. Hogel II. wayl. Pastor. S. Joannis.
Projektklassifikation:
Erfurter Chronik
Besitzende Institution / Datengeber:
Bibliothek des Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt
Objekttyp:
Handschriften
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0212
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