[1192] [Graf Lamprecht von Gleichen[...]Vitzthumheisstin Erffurt.] [1194] [Keiser Henrich VI. z[ieht] aus Teutschlan[d] ja gar aus de[r] welt[.]] [1195] [Erpesfort.]
der Leib des Herrn im Löffel anklebend verblieben, und darnach mit dem Löffel in das Wasser gefallen, were derhalben solch Wasser wunderbahrer weise in Christi des Herrn sein blut verwandelt worden. Solch Wunder flog bald aus, und gieng die rede, zu Bechstedt hette sich das Wasser in das blut Christi verkehrt, wie es zu Cana in Galilæa zu Wein were worden. Der Ertzbischof hörte es auch, liess das Gefäss mit dem Wasser holen: gieng ihm mit der Clerisey in einer grossen procession aus der Stadt entgegen: stellete einen absondern Bettag an, Christum den Herrn aufzuruffen, das er es doch also wolte schicken, daß, wenn das Wasser wahrhaftig sein Heiligblut were, sich es bald wieder verfärben möchte. Und siehe, da ward es schwärtzlich anzusehen. Daher urtheilte er, es were freilich Christi blut, und befahl, man solte jährlich denselben tag, nemlich den 26. tag des Mertzen, feierlich begehen, undt beides die gantze Geistligkeit und alles Volck mit Crentzen und Fahnen deßhalben procession halten. Welches aber dennoch von niemanden wird gethan, sondern vielmehr dafür gehalten, es haben sich beides Bischof undt Bauren betriegen und überreden lassen. Auch gerieth er in feindschaft mit Landgraf Herman und dessen Printzen Cunraden, also daß er zwar anno 1192. soldaten wieder ihre leute ausschickte, die musten aber das hasenpanier zu Hülfe nehmen, und dem landgraffen weichen. War folgends Jahrs noch zu Erffurt, residirte in dem Peterkloster, undt erhielte dem Apte alda einige privilegia. Dabey waren, als Zeugen, Graf Lamprecht von Gleichen, des Stifts Petri Voigt, und sein bruder graf Ernst, Herr Berthold Vitzthum von Apolda und seine brüder Herr Ditrich Truchsess und Herr Ditrich Cämmerer mit andern Beamten, Herr Henrich der Gerichtsschultz undt Henrich der UnterVoigt. Und waren unter diesen Berthold noch anno 1196. Vitzthum, Henrich noch
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auch alle, bis [...] Graf Ernsten von Gleichen, und den Vitzt[hum] von
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tenberg [...] dabey, da in d[ie]sem Jahr wegen des Klosters i[m] Newen Werck [...] uhrkund einer [...] wegen aufgeri[chtet] ward.
[1198] [Pabst Innocenti[us] III. richtet unr[...]wieder die Teu[t]schen an.] [1199] [Zu Ichtershausen bey dem/rFürstlich convent wirdt Hertzog Philip zu[m] Keiser erwehlt.] [Keiser Otto IV. [...] der Keiser Philipse[n] [...]]
Hernacher, da der mächtige Suldan Saladin in Egypten und Asien anno 1194. gestorben, und der junge Held Keiser Henrich VI. seinem Herrn Vater zur nachfolge, wieder die unglaubigen in das Gelobte Landt eine rechte wolgerüstete armee zu führen willens war, liess sich Landgraf Herman anno 1196. von ihm mit erstgemeldetem Ertzbischof Cunraden zu Meintz, Bischof Cunraden von Würtzburg, Hertzog Henrichen den Löwen, Hertzog Leopolden zu Oesterreich und andern Herrn und ihren Völckern voran hin schicken. Der Keiser aber, als er vorher seinen Bruder Hertzog Philipsen dem Thusckerlande bey Rom, auf des Pabsts C
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lestini III. actiones desto besser aus der nähe acht zugeben, und andere getrewe Teutsche Fürsten andere
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provintzen in Italien vorgesetzt, dazu nicht allein von den Ständen in Teutschlandt eydliche Verpflichtung bekommen, d(aß) sie, so Gott ihm etwa aus der Welt würde gebieten, niemanden andern, als seinem söhnlein Herrn Friedrichen die Römische Cron aufsetzen wolten, sondern auch demselben zum Könige in Sicilien anno 1195. schon hatte crönen lassen, (denn er solch Königreich erfreyet hatte,) undt nun anno 1198. (da dem PeterKloster zu Er[f]furt durch d[...] Räuber schaden geschach, und diese Sta[dt] noch Erpesfu[rt] hiess,) seinen Fürsten auch in Asien nachgehen wolte, bekam von seiner Gemahlin Frawen Constantia gift zu trincken, davon er starb. Sein bruder, Hertzog Philip, der die keiserliche Kleinode seinem jungen Vetter und anverwandten mündlin zum besten in seiner Verwahrung hatte, eilte geschwinde in Teutschlandt, beschiede die noch zurückgebliebene Fürsten des Reichs gen Hagenaw, erinnerte sie des keiserlichen Testaments, vermöge dessen er, als ein Vormunder, das Reich verwalten solte, bis der junge Herr erwüchse, oder, (so es ihnen besser zu seyn dünckte,) möchten sie inmittelst ihm selbst die keiserliche Crone aufsetzen. Pabst Innocenti(us) III. aber, der in diesem Jahre des Römischen Stuls mächtig ward, verhinderte es; verordnete dem unmündigen ersterwehnte seine Mutter zur Vormünderin; hiess dem Hertzoge, dem er nicht gut war, (denn er sich zu Rom vor seiner aufsicht zu fürchten hatte,) etliche gefangene
[.]ilner
ab, und thät ihn, als er sie nicht flugs loss gab, als einen Verächter des Stuls S(ancti) Petri drumb in bann, daran sich die Teutschen seiner Hofnung nach stossen, undt sich desto mehr von ihm abwenden solten. Ja da ihn der Bischof zu
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urin im Thusckerlande von dem Bann wieder absolvirte, warf ihn der Pabst von seinem Bisthumb. Vnd liessen sich auch hierdurch etliche Fürsten bewegen, d(aß) sie Hertzog Berlten von Türingen zum Haupt erwehlten. Churfürst Bernhard zu Sachsen aber, Marggraf Ditrich zu Meissen, König
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islaus von Böhmen, Hertzog Ludwig von Bäyern und Ertzbischof Cunrad zu Meintz beschieden sich mit Hertzog Phlilipsen gen Mülhausen in Türingen zusammen: und zwar kamen ihr etliche vorher gen Erffurt (geschach anno 1199.) begaben sich hinüber gen Ichtershausen, und trugen miteinander im offenen felde das Reich Hertzog Philipsen auff, damit es indessen, bis der rechte Erbe zu seinen Jahren würde kommen, nicht ohn einem Haupte seyn möchte: zu Mülhausen aber bestetigten sie auf ihrem Convent solche Wahl, und wurden einig, diesen ihrem newen regenten trewlich beyzustehen. Das vernahm der von Zäringen, liess den muth sincken, und nahm ihn auch zum Herrn selber an. Was solte aber der fromme Vater zu Rom thun? Da er sahe, wie es ihm durch den von Zäringen nicht wolte angehen, sagte er, doch wolte er entweder Philipsen die Crone nehmen, oder Philippus solte ihm die seine nehmen, thät ihn auf das new in den bann mit allem seinem anhange, bracht Bischoff Adolfen zu Cöln und den zu Straßburg der doch gut Philippisch von anfang her gewesen, auf seine seite, und lenckte die sache dahin, das Hertzog Otto von Braunschweig und Lüneburg, Churfürst Henrichs des Löwen hinterlaßener Sohn, ein kühner Herr, aus Engellandt, da er sich bey König Richarden I. seinem Vetter aufgehalten hatte,
der aber in diesem Jahre im Mertzen gestorben,
zum Römischen Reiche beruffen, von dem zu Cöln Keiser Philipsen zu trotz über das Meer her geholet, und zu Ach gecrönet ward, dem lande zu Türingen und insonderheit auch der Stadt Erffurt zu grossem unglück. Dann da liess sich, aus furcht vor dem Römischen Banne, und in Hofnung zu grösser gewalt und förderung durch diese gelegenheit zu steigen,