[Die Stade Meintz.] [Erffurt wird mit mehr Rittern besetzt vom Ertzb(ischoff) zu Meintz.] [1173.] [Keiser Friedrichs I. fünfter Zug wieder die rebellen in Welschl(and) und unwill auff Churf(ürst) Henrichen den Löwen, und unglücklicher Krieg mit Venedig.] [1175.] [Brandt zu Erffurt.] [1177]
sie vorhin war, verwahret, und er der Ertzbischof, als dero Mitherre seinen Willen und raht dazu gegeben, (wie auch vor Alters Bischoff Sidonius II. von Meintz ums Jahr Christi 500. die Stad Meintz, deren Herr er doch nicht war, dennoch nach ihrer durch den Hunnen Attilam geschehenen Verwüstung wiederum hatte aufbauen lassen:) so nahm sich in erstgedachtem Jahr 1170. ebenmäßig ErtzBischoff Christian I. der Stad Erffurt dermaßen treülich an, daß er sie nach dem sie nunmehr, (wie er in einer Uhrkund reden soll,) mit einer Maur so wohl befestiget war, als die Hauptstadt Meintz, vor hin gewesen, zu ihrer desto besser defension mit mehr Edlen und Rittersgenoßen versahe. Die nahm er vom Lande in solche seine
Land
Stadt, (wie er sie gegen Meintz achtete und nannte,) und gab ihnen Häuser ein. Inmaßen er denn den ThumHerren zu unser lieben Frauen seinen gantzen Weinberg auf dem Petersberge vor zwey Flecke Weinwachs [hin]gab u(nd) Herr Albrechten und Herr Dietrichen von Widdern, Cunraden seinen Schultheißen u(nd) den Apt zum Peter befehligte, diese Flecke und Plätze mit Hausern zu besetzen, da die Ritter und Junckern wohnen solten u(nd) frey seyn von aller Beschwehrung. Anno 1173. aber thät der Kayser den fünften Zug in Italien, u(nd) ersuchte unter andern Fürsten persönlich und so ehrerbietig insonderheit diesen Churfürsten zu Sachsen, daß er doch noch auf dißmal in eigner Person mit ihm wider Pabst Alexandern und die Venedger fortziehen wolte, daß er ihm auch vor die Füße zu fallen willens war. Welches zwar der Churfürst seines Obersten eines Rath nach, sol geschehen laßen, in Hoffnung, die keiserliche Krone würde ihm einmal künftig auf das Haüpt vollends kommen, wie sie ihme izt zu den Füssen käme. Er stund aber auf, erwischte den frommen Herrn in der Mitten, u(nd) entschuldigte sich mit seinem Alter und hin und wider in der welt ausgestandener schwehren KriegsArbeit, derenthalben er bäte, seine Maj(estä)t wolte seiner vor seine Person bey dem Zuge verschonen, nebenst unterthänigsten bieten, daß er als ein gehorsamer ReichsFürst sonsten derselben mit Gold, Silber und andern zum Kriege
gehörigen unkosten gern behülflich seyn.[Pfaltz zu Altstedt. Marg(graf) Otto der Reiche. Graff Erwin zu Gleichen. Fehde zwischen Landgraf Ludwigen III. und Erffurt wird vom Keiser beygelegt.] [Regierung zu Erffurt.] [1178] [Brandt zu Erffurt.]
Den Keiser schmertzte es, besonders nach dem er anno 1177. in das Unglück gerieth, daß die Venediger durch ihre Huren seinen Sohn Printz Otten auf ihrem Kahne gefangen beka[men,] u(nd) muste sich der Keiser vom stoltzen AntiChrist dem Pabste bey ihnen mit füßen treten laßen, damit er bey ihm aus gesöhnet werden, u(nd) seinen Sohn wider loß bekommen möchte. Da nun die Fürsten, die einen alten Groll auf den Churfürsten hatten, des Keisers heimlichen Unwillen auf denselben spüreten, huben sie das alte Spiel wider ihn aufs neüe an, u(nd) fielen in seine Lande, als, Bischoff Hilderich zu Halberstadt, LandGraf Ludwig mit seinem Bruder Herman, und andere. Neben welchen damals in Türingen noch zu Altstedt PfaltzGraf Albrecht regierte: in Meissen und Osterland aber herrschete Marggraf Otto der rei[che,] Marggraf Cunrads Sohn. die Grafen zu Gleichen hießen Graf Erwin und Graf Henrich. die stunden in erstgesetztem Jahre der Stad Erffurt, als dero Uhralte Erb- und Schutzherren, in ihrer Fehde, die sie mit ersterwehntem Landgrafen damals
hatt
, treülich noch bey, thäten hingegen denen Landgrafen in ihrem Gebiet großen Schaden: welche denn hingegen der Erffurter, die sich doch dapfer wehreten, wieder nicht scho[n]ten. Hiervon bekam der Keiser Post, legte sich eilends mit keiserlicher auctoritet drein, und thät beyd[en] Theilen schrifftliche inhibition, daß sie die waffen gegen einander niederlegen, oder, welcher theil solches ni[cht] wolte thun, an ihm einen Feind haben solte. Da hielten sie beiderseits inne, u(nd) muste ein jeder mit seinem empfangenem Schaden vor lieb nehmen. Ja, man findet, damit das Land u(nd) deren HauptStadt desto beßer bey friede und Ruhe erhalten möchte werden, habe der Keiser, so damals einen Cantzler, Namens Gottfried, gehabt, MargGraf Dietrichen zu Meissen, PfaltzGraf Otten, Landgraf Ludwigen und Graf Poppen von Henneberg am 29. Iulij, als gesamten Oberaufsehern, das Regiment zu Erffurt anbefohlen. Folgends Jahrs 1178. aber bran[de] es zu Erffurt, doch nicht so schrecklich, wie es ohnlängsten anno 1175. hatte gebrannt.
[Pfaltz Sachsen stirbt ab.] [Churf(ürst) Henrichs des Löwen krieg mit den Landgrafen: indem die Erffurter Güter im lande gebürgt.] [Marg(graf) Ditrichs zu Meissen eifer.] [Churf(ürst) Henrich der Löwe wird in die Acht erklärt, und ziehet in Engellandt. Bessrung des Sächsischen Rautenkrantzes.] [Das ältere Hauß Oesterreich.] [1182] [Keiser Fridrich I. helt einen Reichstag zu Erffurt.]
Auch gieng ersterwehnter PfaltzGraf zu Sachsen zu Altstedt, der letzte seines Stamms ohne LeibsErben in gedachtem Jahr 1176. ab. Churfürst Henrich der Löwe war nicht faul u(nd) nahm die Pfaltz mit dero Wapen, dem Adler mit einer güldene[...] zu sich: zog auch mit seinen Braunschweigern vor Halberstadt, eroberte u(nd) stackte es mit Feür in dem Jahre an, nahm den Bischoff mit sich gef[angen,] u(nd) ließ ihn gen Braunschweig führen. Zu dem thät er in Türingen und am Hartz großen Schaden: warf zu Mülhausen Feüer ein; legte Northausen gantz in die Aschen. Vnd da gemeldete Landgrafen, Gebrüdere wieder auf sein Volck loßgiengen, (geschach auf dem Eichsfelde,) schlug er sie doch aus dem Felde, und bekam sie beide mit Gr[af] von Waldeck, Graf von Dechenberg und noch 600. Mann gefangen. Bey Hardesleben aber ward er wider geschlagen. Da waren eben auch die Erffurther mit unter seinen Feinden, und kriegten vor solchen ihren Dienst, den sie dem Reiche leisteten, ein Stück Landes bey Halberstadt: Welches sie aber mit andern Güt[ern,] so in Türingen lagen, vertauschten. Ja Keiser Fridrich I. citirte ihn auf eingekommene vielfältige Verklagungen erst gen Worms, so dann gen Magdeburg: Allwo Graf Ditrich von Meissen, Marggraf Otten Bruder, der nechst zu Venedig bey des Keisers Fusfall vor dem Pabst aus Zorn und Ungedult auf den Pabst zu gelauffen war, und den hochmüthigen Tyrannen hätte entleibet, wenn er nicht voll Furcht u(nd) Schrecken geschwinde den Keiser umfangen und geküsset hätte, so lange, biß daß er von ihm wider seines Lebens versichert worden; Derselbe Marggraff nun bot alda dem Churfürsten in eigner Person einen Kampf an, des Reichs Recht wider [des] Churfürsten Händel auf seinen Leib zu beweisen. Dieser aber achtete keiner citation, blieb aussen gantz ungehorsam, u(nd) ließ sich nicht einmal entschuldigen, ob er gleich zum drittenmahl gen Goßlar vom Keiser citiret ward. Drum thät ihn der Keiser auf Vorbewust u(nd) Rath der Stände in die Acht, u(nd) anno 1080. in die Oberacht: sprach ihm alle seine Länder ab: und gab Graf Bernhardten von Anhalt Churfürst Albrechts des Beeren Sohn, die Chur Sachsen mit dem Fürstenthum Engern, als derselben Chur alten Sitz in Westfahlen. Darzu weil er mit seinem Bruder Churfürst Otten I. zu Brandenburg und den andern seines Geschlechts noch immer seines Stammes altes Ballenstedtisch Wapen, als nemlich fünf schwartze balcken in einem gelben schilde führte, verenderte er ihm solches auf seine bitte also, daß er ihm einen RautenKrantz gab, den er nach gehaltener tafel auf seinem Haupte trug, undt befahl, er solte ihn in seinem Wapen zw
[erch]
über die balcken setzen laßen, und [gebrauchen. Pfaltzgraff] Otten von Wittelsbach gab er das Baierland, Hertzog Henrichen zu Oestereich, so aus dem alten Stamm Hertzog Leopolds u(nd) Keiser Henrichs II. schwester Frau Richarden noch bürtig, die Länder über der Donau, Landgraf Ludwigen von Türingen die Pfaltz Sachsen, das Land an der Weser dem Bischo[f] zu Paderborn, und andern das übrige. Da der Churfürst aber solchen Ernst sahe, begunte er zum Creutz zu kriechen; ließ die Landgrafen loß, und suchte keiserliche Gnade. Drauf citirte ihn der Keiser gen Erffurt anno 1182. Da stellete er sich um Martini auch ein, thäte dem Keiser einen Fußfal[l,] und bat zum unterthänigsten um gnädige Versöhnung. Der Keiser hub ihn von der Erden auf, weinte selbst mit ihm, u(nd) antwortete, es wäre ihm sehr leid, daß er, der Churfürst, sein Blutsverwandter und um ihn vordeßen hochverdienter Fürst, zu solchem seinen Unglück also große Ursach gegeben, ihn in einer hohen Noth mit dem Pabste dem Reiche zum Nachtheil verlassen, u(nd) alle Stände deßelben durch seine unrechtmäßige actiones ihm zu Feinden gemacht hätte. Derhalben er auch, wiewohl er vor seine Person bey ihme nochmals gerne das beste