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1 Ort gestanden hätte. Rechts vom Dorfe liegt das vor einigenT Jahren erbaute
2 große SiaretK mit Schieferdach und einer großen hohenT Mauer umgeben. Weiter
3 folgt dem am Wege eTine warme (3T5°) Quelle mit schwachen S-gehaltK, in
4 ein 4eckiges Bassin eingefaßt und mit einem Hause darüber; ca. 4T–5‘ tief zum
5 Baden eingerichtetO, in dem es an der einen Seite abfließt in einen Bach,
6 der daneben seinen Ursprung hatte. Gegen 4–5 Quellen sind an diesem Platze,
7 die aber kalt sind und ebenfalls S enthalten. Meine DienerP nahmen ein Bad darin.
8 Von hier ritten wir wieder nackte Kegelberge hinan und nach 1 Stunde hatten
9 wir SeytunO unter uns tief in einem Thalkessel liegen. SeytunTO Die Seiten dieses
10 Kessels sind dicht mit WeinPLK bepflanzt. Dazwischen JuglansPL, Hecken, in denen
11 auch Cornus sang.PL, CerinthePL und Salv. sylv.PL; über dem hohen Wege noch
12 zerstreute Häuser; ein alter Mann sah uns kommen und brachte uns gleich
13 einen Topf voll kalten Wassers, denn es war sehr heiß heute. Die Lage von SeytunO
14 ist herrlich, rings von grünen Gärten umgeben, an der Nordseite steigt jäh ein
15 steiler Felsberg empor, zwischen dem ein tobender Bach herabstürzt. An
16 der Ostseite über dem OrteO liegt das armenische KlosterO, in welchem wir abstiegen. Die Südseite bildet ein zum DschihanO abfallendes Thal.T
17 Bauart wie ein ChanK, 4eckig, rings mit kleinen Zimmern und mehrern Terrassen.
18 Im Hofe verbreiteten hohe MaulbeerbäumePLK Schatten, neben denen aus eiTner
19 Mauer 2 starke Ströme kalten Wassers hervorsprudelten. Die alte KircheO von
20 West nach Ost [liegend?] und von beiden Seiten vom Hofe umgeben, zeigte im Innern durchaus
21 nichts besonders außer den geschmaklosen HeiligenbildernK. Mehrere
22 Weiber, denen die Dummheit aufgeschrieben stand, lagen auf den Knien vor der verschlossnenT Kirchen-
23 thür und verrichteten ihre GebetKe, bald mit erhobnen Armen, bald sich niederlegend
24 und die Erde küssend. Da die ProtestantenK nicht gut hier angeschrieben sind, so gaben
25 mich meine DienerP für katholischK aus, der Prior des KlostersOP war ein Mann von
26 ca. 40 Jahren, mit schwarzem vollem Bart und feurigen Augen; er zankte im Hofe
27 sich mit seinen Dienern herum. Er machte mir durchaus nicht den Eindruck eines
28 Priesters, doch war er äußerlich freundlich gegen mich; leider konnte ich nicht
29 so fragen, als ich gewünscht hatte, denn heftige Kopfweh nöthigten mich, einige
30 Stunden der Ruhe zu pflegen. Er ließ mir ausgeschlagne EierK, JoghurtK eTtc.
31 vorsetzen, aber auch essen konnte ich nichts, wofür ich dann der KircheO 10 PiasterK
32 gab. Mit dem Futter für die Pferde hatte ich Mühe, trotzdem große Haufen
33 GetreidePLK neben dem KlosterO lagen, hieß es doch: es gibt nichts; mit Mühe
34 brachten sie leeres Stroh herbei. Ich sah aus allem, daß er uns bald
35 wieder fort haben wollte, denn er schickte eiligst zu einem Manne, der
36 uns durch das Gebirge nach AlbistanO begleiten sollte, der dann auch gleich kam.
37 Ich machte mit ihm aus, den Tag 8 PiasterK zu erhalten. Die Bauart von SeytunO

Personen

Diener (von H.)

Prior des Klosters der Heiligen Jungfrau (Süleymanlı - Zeytun)

Orte

Saidān (Stadt) Seytun

Schwefelquelle bei Illıca

Seytun (Süleymanlı - Zeytun)

Kloster der heiligen Jungfrau (Surp Asdvadzadzin) (Süleymanlı - Zeytun)

Dschihan (Ceyhan Nehri)

Albistan (Elbistan)

Pflanzen

Cerinthe

Cornus sanguinea, C. sanguin., C. sang.

Getreide

Juglans L.

Maulbeerbaum

Morus L.

Salvia sylvestris, Salv. sylvestr., S. sylv.

Tirih, Tirȋ

Vitis vinifera, Vitis vinifera L., Wein

Walnuss

Sachindex

Chan (Karawanserei, Khan)

Eier, ausgeschlagene

Gebet

Getreide, Getreidefelder

Heiligenbilder

Joghurt

Katholiken

Maulbeeren, Maulbeerbäume

Preise

S-gehalt

Siaret (ziyāra, ziyaret)

Wein(berge, -gärten, -reben, -felder, pflanzungen)

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Zitierhinweis:

Sammlung:

Haussknecht Reisetagebuch

Dokumenttitel:

Tagebuch_1_02_047

Kanonische URL:

https:editionenportal.de/item/HH-pg-003r

Aufrufdatum:

19.04.2025

Metadaten:

Titel:

Tagebuch_1_02_047

Projektklassifikation:

Haussknecht Reisetagebuch

Besitzende Institution / Datengeber:

Friedrich-Schiller-Universität Jena/Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

Objekttyp:

Tagebuch

Datierung (individuell):

1865-07-26

Orte:

Besucht:

Saidān (Stadt) Seytun

Erwähnt:

Schwefelquelle bei Illıca

Erwähnt:

Seytun (Süleymanlı - Zeytun)

Erwähnt:

Kloster der heiligen Jungfrau (Surp Asdvadzadzin) (Süleymanlı - Zeytun)

Erwähnt:

Dschihan (Ceyhan Nehri)

Erwähnt:

Albistan (Elbistan)

Reiseroute:

Ereignis:

Saidān (Stadt) Seytun - 1865-07-26 (sicher)

Weitere Metadaten:

Seitenbereich:

047

Personen:

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Erwähnt:

Übergeordnetes Objekt:

Heft 2

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