Durchsuchen

Annotationen

Donnerstag, den 11.5.
1 Von unserm Zelte aus, neben denen sich schon alte GräberplätzeK befanden, gTingen wir
2 östlich über weite GräberplätzeK, die aber mit HeerdenK bedeckt waren, bis wir nach 10 Minuten
3 vor der StadtmauerO, die noch ringsum mit einem Graben versehen ist, standen. Bis zur
4 Höhe von 20–30‘ ist sie meist noch erhalten, nur an einzelnen Stellen, namentlich an
5 den Thoren hat sie gelitten, aber mehr durch Schatzgräber als durch die ZeitK; sie ist aus gelblichem
6 KalksteinK gebaut. Innerhalb dieser StadtmauerO bezeichnen nur große TrümmerKhaufen von
7 behaunen Steinen die einstigen WohnstättenK, doch finden sich an einzelnen Stellen noch die
8 Grundmauern von Gebäuden, in denen man dann immer in die QuaderKn eingehaune
9 Rinnen zur Zu- undT Fortleitung des WassersK findet; an vielen Stellen kann man diese sehen.
10 Unter ihnen befinden sich GewölbeK, die aber fast alle durch Schuttmassen unzugänglich sind. Diese
11 GewölbeK waren fast alle von gebrannten ZiegelsteinenK ausgeführt. Auch mehrere CisternenK waren
12 sichtbar, die eine war mit Steinen ausgefüllt und mit einem MühlsteinK bedeckt. Nachdem dieser
13 Platz überschritten, kamen wir bei dem 4eckigen jetzt frei stehenden ThurmO an, der das Nord-Ost-Tende
14 des großen TempelsO bildete. Eine Seite des quadratischen ThurmOes ergab 5,10 Meter. Auf seiner Ost-, wie
15 Westseite steht noch ein kleiner Theil einer Mauer, die früher den TempelO ganz umschloß.
16 Im Innern ist er leer, an der Nordseite ist ein kleinerT gemauerter runder BogenK, auf den eine Steintreppe,
17 die noch theils sichtbar, zu ihm hinaufführte. Nach oben ist der ThurmO offen, in den Ecken
18 6–7 hervorragende Steine und an allen 4 Seiten 14 kleine FensteröffnungenK. In ihnen hatten
19 viele VögelK ihre Nester, namtlich ein blauer VogelK. ¾ des Thurmes bestehen aus QuaderKnO,
20 das andre Viertel ist Backsteinbau,K das an einer Stelle fl[?] eingefallen war. In seiner
21 Nähe ist ein GewölbeK, in welches wir uns von oben herabließen, leider aber sehr mit Schutt
22 und QuaderKn angefüllt, so daß nur der obere Theil sichtbar war. Die 6 BogenK ruhen auf dicken
23 runden SäulenK, von denen man jedoch nur manchmal durch den Schutt etwas sehen kann. In den
24 Ecken dieser Zimmerartigen Abtheilungen, meist 1,80 Meter breit und selbst kleiner, sind runde Löcher
25 in die Steine gebort, in denen Trainirröhren von rothemT ThonK lagen, auch viele eingehaune
26 WasserkrippenK rinnenTK finden sich darin. Die Decke besteht ganz aus BacksteinenK. Würde der Schutt ausgeräumt,
27 so gäbe es ein hübsches kühles GewölbeK, jetzt mußte ich mich sehr in Acht nehmen, nicht den
28 Kopf zu zerstoßen. – In der Nähe steht eine 12‘ hohe runde Säule von 3,55 Meter UmfangK
29 aus röthlichem Stein, der sich aber abblätterte; ihr KnaufK mit nur noch undeutlichen
30 Verzierungen liegt sieht daneben aus andern TrümmerKn hervor, siehe α [Zeichnung α]T. Vom TempelO
31 ist nur noch die Ostseite (Vorderfronte)T erhalten mit 2 Eingängen, der Bogen des HaupteingangesK ist
32 eingekürzt; von ihnen gingen ColonadenK aus von Ost nach West, die sich wieder mit
33 andern von Süd nach West gehenden kreuzten.N An der westlichen Seite die erste BogenmauerK
34 hat nur noch 1 vollkommenen BogenK und ein Stück Mauer zwischen 2 gewesnen BogenK.
35 Zwischen der 2. und 3. ColonadeK am Ostende (von Süden aus gesehen) war ein 3ter Eingang,
36 an dem westlichen Ende der ehemaligenT SäulenreiheK stehen noch 2 rothe SäulenK, das mittlere
37 Mauerwerk fehlt aber gänzlich. Nur vom mittlern Haupteingang aus steht noch
38 in der Mitte des TempelsO Nein großer und kleiner BogenK mit einst schönen
39 KnäufenK, von denen der eine gut erhalten, an welchem sich ehemals

Personen

Orte

Kais Beduinen (Zeltlager)

Harran

Stadtmauer (Harran)

Thurm von Hharran, viereckig und freistehend (Minarett; Harran)

Tempel, großer (Freitagsmoschee; Harran)

Sachindex

Backstein

Bogen

Bogenmauer

Cisterne, Cysterne

Fensteröffnungen

Gewölbe

Gräberplätze

Heerden

Kalkstein, gelblicher

Mühlstein

Quader(steine)

Ruinen, Trümmer

Schatzgräber

Säulen

Säulen, rothe

Säulenknauf

Säulenreihe, Colonaden

Trainirröhren von rothem Thon

Vögel

Vögel, blau

Wasserkrippen

Wasserrinnen, -gräben, -kanäle

Wohnstätten, einstige

Ziegelsteine, gebrannte

vorherige Seite nächste Seite

Zitierhinweis:

Sammlung:

Haussknecht Reisetagebuch

Dokumenttitel:

Tagebuch_1_01_073

Kanonische URL:

https:editionenportal.de/item/HH-pg-0021

Aufrufdatum:

12.03.2025

Metadaten:

Titel:

Tagebuch_1_01_073

Projektklassifikation:

Haussknecht Reisetagebuch

Besitzende Institution / Datengeber:

Friedrich-Schiller-Universität Jena/Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

Objekttyp:

Tagebuch

Datierung (individuell):

1865-05-11

Orte:

Besucht:

Kais Beduinen (Zeltlager)

Besucht:

Harran

Erwähnt:

Stadtmauer (Harran)

Erwähnt:

Thurm von Hharran, viereckig und freistehend (Minarett; Harran)

Erwähnt:

Tempel, großer (Freitagsmoschee; Harran)

Reiseroute:

Ereignis:

Kais Beduinen (Zeltlager) - 1865-05-11 (sicher)

Ereignis:

Harran Hharran - 1865-05-11 (sicher)

Weitere Metadaten:

Seitenbereich:

073

Personen:

Autor:

Übergeordnetes Objekt:

Heft 1

Beschreibung:

Karte:

Enthaltene Objekte: