[Frideric(us) IV. Marg-, vnd Landgraf.]...

[Frideric(us) IV. Marg-, vnd Landgraf.]

[Der Universität zu Prag Unglück ist der Erffurtischen Glück.]

[vnd der Leipzigschen Anfa(n)g]

[Universität zu Würzburg.]

Börnekammer oder der Silberbörner ist, sol auch von iedermänniglichen den Schlägeschatz nehmen, er sey, wer er wolle, und ihn in die Kisten, die in der Börnekammer beschloßen steht, stoßen auf seinen Eyd, und den Kämmerern, wenn sie des Jahrs kommen, und auffschließen, liefern, niemanden aber borgen. XX. Der Kornknecht, der in des Rahts Hofe bey S(anct) Niclas ist, sol dazu sehen, das der Stadt getreid, das da liegt, zu nirgends geführt und vereussert werde, als zu der Stadt nutz. XXI. Also sol auch der Knecht, der vor S(anct) Johannisthore in der Herrn Holtzhofe sitzt, auch auf das Holtz, das des Jahrs da hinein geführt, sehen. XXII. Der Stadt Werckleute, als der Schmidt, Zimmermann und Steinmetze, sollen niemanden arbeiten, der ihnen mit der Stadt gelde wollen lohnen laßen: auch sollen sie davor seyn, das der Stadt Holtz, steine oder ander solche materien mit ihrem Wißen niemanden zugeführet werde, denn das es der Stadt allein zu nutz komme. XXIII. Das sollen auch der Voigte Schreiber und Schützen wegen der Stadt Zinse vom lande in acht nehemen, sie getrewlich mahnen, und niemanden darwieder schützen. XXIV. Der Ungelderknecht sol zusehen, das alle die Weine, die er läst ahmen,in der Ungelder Buche im Rahte, und sonsten nirgends eingeschrieben, noch von den Ungeldern mit iemanden anderstwo, denn im Rahte, abgerechnet, auch vom Wein und Wäid das Ungeld eingefordert, und allein der Stadt zum nutz angewand sol werden. XXV. Welcher Bötnermeister, Wagemeister, oder ihr Knechte der Stadt Werckmann, Korn- oder Holtzknecht, Voigtschreiber oder Schütze,  Ungelderknecht, Mahrstallknecht oder Achtknecht bißher erzehlten Ordnungen zuwieder thut; sol gehalten werden vor einen meineydigen mann, und davor zu straffen. Darumb ließ auch der Raht aller solcher seiner Diener Eyde damals zusammen schreiben, und kund machen.

Unterdeßen stund die Landgrafschaft Türingen Marggraf Fridrichen IV. von Meißen zu, den man den Friedlichen, und auch den Einfeltigen hieß. Der war Marggraf Balthasars, so anno 1406. des todes war verblichen, hinterlaßener Sohn, und eines alten Herrn Graf Günthers zu Arnstadt Eidam. Nu hatte sein Vater vier brüder gehabt, nemlich Marggraf Fridrichen III. den Gestrengen, Marggraf Wilhelmen I. mit einem auge, Margraf Ludwigen und Marggraf Sigmunden. Unter diesen war der andere auch jüngst anno 1407. ohn leibserben gestorben; der dritte war Bischof zu Bamberg, und der vierdte Administrator zu Merseburg gewesen, und ebener maßen [de]n Weg alles fleisches schon gegangen. Daher ihr Väterlich Erbe, die Marck Meißen, osterlandt, Pleißen und Coburg auf Marggraf Friedrichs III. Söhne gefallen war. Das waren Marggraf Fridrich V. der hernach die ChurSachsen erwarb, Marggraf Wilhelm II. der Reiche, welcher die Marck Brandenburg an sich kaufte, undt Keiser Sigmunden wieder verkaufte, und Marggraf Georg, so anno 1411. starb.

Zu Erffurt wuchs innmittelst die Universitet von jahren zu jahren fort. Worzu, unter andern die Böhmen zu Prag anlaß gaben. Denn da waren der Studenten 44000. gewesen, die doch nicht Böhmen, sondern Polen und Teutsche waren Vnd hatten die vier nationen, die Böhmische, die Polnische, die Bäyerische und sonst die Teutsche, gleich gewalt bis dahin gehabt. Nechsthin aber anno 1409. hatte die Böhmische Nation unter M(agister) Johan Hußen Rectoratu Academico bey Keiser Ruprechten so viel gnade erhalten, das sie vor sich allein so viel recht und macht bey der Universitet solte haben, als die andern drey nationes. Dieser ihr Vorzug verdroß diese dermaßen sehr, das ihrer 40000. von Prag wegzogen. Gen Leiptzig allein kamen ihrer auf einen tag 2000. an; Hingegen quitirten ihr 24000. Prag nur innerhalb acht tagen. Das erfuhr Marggrafen Fridrich V. zu Meißen, nahm die gelegenheit in acht, und weil ihm so viel tausend Studenten in das landt zogen, stiftete er in dem Novembri deßelben Jahrs noch Gott zu ehren und dem Studiren zur förderung zu Leiptzig zwar auch eine Hohe Schule die menge der Studenten aber begab sich eines theils vollends herüber gen Erffurt. Dergleichen kamen ihr auch viel dahin von Würtzburg. Denn zwar anno 1403. gleichfals daselbsten eine hohe Schule aufgerichtet war worden: lidte aber vonwegen der innerlichen

Zitierhinweis:
Sammlung:
Erfurter Chronik
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[Frideric(us) IV. Marg-, vnd Landgraf.]...
Kanonische URL:
https:editionenportal.de/item/Evangelisches-Augustinerkloster-Erfurt_Msc83_0340
Aufrufdatum:
07.04.2025
Metadaten:
Titel:
[Frideric(us) IV. Marg-, vnd Landgraf.]...
Alternativer Titel:
Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth insonderheit. - von Jahr 320 bis 1628. geschrieben von M. Zachar. Hogel II. wayl. Pastor. S. Joannis.
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Erfurter Chronik
Besitzende Institution / Datengeber:
Bibliothek des Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt
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Handschriften
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0340
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