[Cunrad(us) I. abermals Ertzb(ischoff) zu...

[Cunrad(us) I. abermals Ertzb(ischoff) zu Meintz.] [Krieg zwischen ihm und Landgraf Ludwigen III.] [Regimentsbestellung zu Erffurt.] [1184] [1190] von Meinz nechst anno 1180. nahe bey Rom in Welschland gestorben, sein vertriebener Vorfahrer Cunradus I. aber, der Cardinal, an seine Stelle, ko[nte] wieder kommen; da hatte er sich erinnert, was vor 20. Jahren unter andern, durch Landgraf Ludwigen III. keyserlichen Executorem, ihm zum Hohn an der Stadtmauren zu Erffurt verübt war worden, und ihm wieder vorgenommen, solches an seinen Kinderen, denen damahligen Landgrafen zu rächen. Worzu ihn denn Graf Heinrich von Schwarzburg und Burggraf Friederich zu Kirchberg verhezten: und war hierüber, da das Spiel angegangen[,] dem ErzStiffte in seinen Gütern in Türingen kein geringer Schade geschehen. Welche ihre Fehde zwar der Keyser damahls stillte: und bestetigte die Grafen von Gleichen Erwin und Günthern [b]ey ihrer Herrschaft zu Erffurt, ingleichen die zweene Gebrüder, und Graffen zu Henneberg Poppen und Bertholden den bey ihren Extraordinar Vitzthumschaft daselbsten. Aber anno 1185. plünderten Sie doch wiederümb einander ihre Dörffer. Und starb der dapfere Keyser anno. 1190. Im Gelobten Lande im Kriege wider die Türcken. Zu und nach deßen Zeiten sollen mehr als 22. Reichs- und andere Fürstliche Vornehme Versammlungen zu Erffurt seyn gehalten worden: Welche Ehre gleichwol manchen andern ReichsStädten nicht begegnet ist.

 

 

Das XIII. Capitel.

Wie Keyser Philippus sey zu Erffurt belagert worden,

und was sich alda mehr bis in das Jahr. 1212. zugetragen.

 

[Keis(er) Henrich VI. Landgraf Herman.] [1191] [[Er]tzb(ischoff) Cunrads Einritt zu Erffurt.] [[E]benthewr zu Bechstedt mit dem vermeinten Blut Christi.] Nach Keyser Friederichs I. tödtlichem Hintritt gelangte das Reich an seinen Sohn Keyser Henrichen VI. In Türingen aber herschte wol Landgraf Herman, als deßen Bruder auch gestorben war: iedoch verblieb Erffurt gleichwol vor sich und bey seinem absonderlichen Verwandniß mit dem ErzStifft Meinz. Maßen Erzbischof Cunrad(us) anno 1191. In Türingen reisete, zu Erffurt einritte, und bekam ein recht abergläubig ebentheuer zu judiciren. Dann da begab sichs, daß ein Baursmägdlein in dem iezt Erffurtischen Dorffe Bechstedt über der Wagede sich in ihrer Kranckheit mit dem Heiligen Sacrament speißen und träncken hatte laßen, und darnach noch aus einem Gefäß mit Waßer ein Löffel voll in den Mund genommen, es war aber etwas von der empfangenen Hostien an den Löffel kommen, und anklebend geblieben, auch mit dem Löffel vom Priester wieder aus dem Munde gezogen worden. Bald darauf durstete das Mägdlein wieder. Da fuhr man mit dem Löffel wieder in das Gefäß mit Waßer[,] ihm trincken zugeben; und siehe, es bedauchte die Leutlein, das Waßer were röhtlich worden. Nun denn der Pfaffe, (wie heute noch alle Papisten in solchem Aberglauben stecken:) dafür hielte, das gesegnete Bro[dt] im Heiligen Abendmahl were kein recht Brodt mehr, sondern schiene nur als Brodt, es würde aber seinem Wesen nach in des Herrn Christi Leib verkehret, und verwandelt: als meinte Er, es wehre vorhin

Zitierhinweis:
Sammlung:
Erfurter Chronik
Dokumenttitel:
[Cunrad(us) I. abermals Ertzb(ischoff) zu...
Kanonische URL:
https:editionenportal.de/item/Evangelisches-Augustinerkloster-Erfurt_Msc83_0077
Aufrufdatum:
08.04.2025
Metadaten:
Titel:
[Cunrad(us) I. abermals Ertzb(ischoff) zu...
Alternativer Titel:
Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth insonderheit. - von Jahr 320 bis 1628. geschrieben von M. Zachar. Hogel II. wayl. Pastor. S. Joannis.
Projektklassifikation:
Erfurter Chronik
Besitzende Institution / Datengeber:
Bibliothek des Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt
Objekttyp:
Handschriften
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0077
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