in die Ringmaure gebracht worden: bis fol...

in die Ringmaure gebracht worden: bis folgends die Vorstädte und über dem Anger droben auch die Newstadt mit der Zeit darzu kommen sind. Gestalt dann Teutschland unter dieses hochlöblichen Keysers Regierung auch an anderen Ohrten und Provinzen an Schlößern und Städten, Märckten und Dörffern trefflich zunahm, und gleichsam aus vorigem wüsten Stande zu einem Paradiß wurde. [a.l.S. 306] [a.l.S. Schloß Vargula wird dem Kloster Fulda vermacht.] Besonders aber konte Er auch in seinem hohen Alter des Türinger Landes nicht vergeßen, sondern gedachte endlich zu jüngst a(nn)o 806. in seinem Testament des vorgenanten Dorffs Schloß Vargula, das der Stadt Erffurt zugehörig, und an der Unstrut liegt, dergestalt, daß Er es hieß terram conceptionis suæ, das ist, das Land, da seine Fraw Mutter mit ihme schwanger were worden; und beschiede es mit anderen Gütern dem Closter Fulda, das vor 50. Jahren von seinem Vater, König Pipino, gestifftet war worden, und manche herrliche Lehen und Intraden von solcher alten Zeit her in Türingen gehabt hat. Seinem Dritten und jüngsten ehelich gebohrenen Printzen Ludwigen aber beschiede Er sein ganzes Keyserthum mit allen Reichen und Landen. [a.l.S. 814] [a.l.S. Keis(er) Ludovic(us) I.] Der dann, als der Herr Vater lezt anno 814. des Todes verblichen war, das Regiment zwar auf sich nahm, insonderheit aber einen Grafen, nahmens Dahulffum, über Türingen sezte, und selbst Keyser Ludwig I. mit den Zunahmen der Fromme genennt pflegt zuwerden. [a.l.S. 824] [a.l.S. Des Keisers Zwietracht mit seinen Söhnen.] Bey dessen Regierung trug sichs zu anno 824. das etliche zu Rom mit der Wahl des newen Pabsts Eugenii nicht zu frieden waren. Da schickte der Keiser eilends seinen ältesten Prinzen nahmens Lotharium hin, die sache zu schlichten. Der bekam ein Geleitsmann an Ward aber von seinen zweyen ältesten Söhnen, Luthern und Pipin, die er mit dem Dritten Prinzen Ludwign[!] in seiner ersten Ehe mit Fraw Irmentruden, Herzog Jngrams von Augiers Tochter, gezeuget hatte, in greuliche Angst und Noht gebracht. Denn da hatte Er anno 825. auf dem Tag zu Ach eine Vertheilung seiner Länder publiciret, vermöge welcher sein ältester Prinz Italien und Rom mit der keyserlichen kron[.][,], der andere Agvitanien am Ronzefall hin neben Spanien, der Dritte das Beyerland, bis hinab an die Ostsee, der jüngste Prinz aber, nahmens Car[l] der Kahlkopf, deßen Mutter seine andere Gemahlin, GräfinJuditha von Altorff war, Franckreich mit dem Rheinstrohm zu beyden seiten haben solten. Doch nahm Er Herzog Baldrichen zu Friaul, der nach Jtalien gehörte, die Steiermarck und Kärnten, und gab Sie Prinz Ludwigen. Diß verdroß den ältesten, und war der andere mit seinem Theil auch nicht vergnügt. So hatten manche bischofe und Herrn in Franckreich einen Groll auf den Keyser, darumb daß Er Herzog Bernharden, seines ältern Bruders Sohn, weil Er sich zum König zu Franckreich aufgeworffen, hatte fahen und blenden laßen, davon Er gestorben war: Darümb hiengen Sie an sich die zwene Söhne des Keisers, und wurden Sie dieselbige [..] dem Vater anno 830. zwieträchtig. Da machte sich [a.l.S. 830 ] [a.l.S. Otgar Erzb(ischof) zu Meintz bringt S. Severi heiligthum aus Italien gen Meintz.] Erzbischof Ottgarn zu Meintz, so zuvor der erste Apt zu Kempten gewesen, und ein frommer Mönch war, aus und zog in Jtalien, ümb zuversuchen, ob er sie wieder untereinander versöhnen könte. In dem an dieser Er da im Lande war, ließ er sich bereden, zu Paviy läge Sct. Severs gebeine, welcher ümb a(nn)o 430. gelebt, und erst ein Leinweber, danach Bischof zu Ravenn, solte worden, und ein solcher Heiliger Mann solte gewesen seyn, daß er endlich gemerckt hette, er würde nun sterben müßen, were drumb bald zu seiner Frauwen Vincentiæ und Tochter Innocentæ Grab hingegangen, hette es aufgemacht vnd gesagt: Sie solten ihm auch bey ihnen Raum machen, da hette sich der Sarg gereget, Er aber ein Creutz vor sich gemacht, gebetet, sich unter dem Gebet neben Sie geleget, und eilends seinen Geist aufgegeben. Diese Legendam glaubte der Gute Herr; meinte, da hette die blinde Taube (wie man sagt,) eine erbße gefunden; wolte seinen

Zitierhinweis:
Sammlung:
Erfurter Chronik
Dokumenttitel:
in die Ringmaure gebracht worden: bis fol...
Kanonische URL:
https:editionenportal.de/item/Evangelisches-Augustinerkloster-Erfurt_Msc83_0035
Aufrufdatum:
09.04.2025
Metadaten:
Titel:
in die Ringmaure gebracht worden: bis fol...
Alternativer Titel:
Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth insonderheit. - von Jahr 320 bis 1628. geschrieben von M. Zachar. Hogel II. wayl. Pastor. S. Joannis.
Projektklassifikation:
Erfurter Chronik
Besitzende Institution / Datengeber:
Bibliothek des Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt
Objekttyp:
Handschriften
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0035
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