Abschrift.

Brief von Prof. Dr. A b b e an Carl B a m b e r g

vom 17.X.1883.

J e n a , 17. X. 83.

Geehrtester Herr Bamberg!

Haben Sie vielen Dank von uns Allen für Ihre tatkräftige und

erfolgreiche Intervention -dank durch welche r Sie uns wahrscheinlich

Monate sonst nutzlos verlorener Zeit erspart haben- abgesehen

von dem Peinlichen der bisherigen Situation des ewigen Wartens

und Nichtwissens.

Wie Ihnen mein heutiges Telegramm schon angedeutet hat, traf

gleichzeitig mit Ihrem Schreiben ein sehr freundlicher Brief

des Geh. ORegierungsrates Wehrenpfennig ein, in welchem er die

wesentlichen Mitteilungen Ihres Schreibens wiederholt und zu-

gleich seinen Besuch für Ende dieser Woche ankündigt -um sich

persönlich über den Stand unserer Sache zu informieren und

die Modalitäten des weiteren Vorgehens mit uns erwägen zu

können.- Wir dürfen also eine unerwartet rasche Entwicklung

der Sache voraussehen.

Meine telegraphisch ausgesprochene Bitte um Übermittlung

Ihres „electromotorischen“ Briefes werden Sie hoffentlich gerecht-

fertigt finden. Es ist jedenfalls erwünscht, dass wir (wenn Sie

ihn einmal uns zur Kenntnis geben wollen, w as wir übrigens nicht

verlangen ) ihn vor dem Eintreffen Wehrenpfennigs lesen, damit

wir nicht etwa in irgend einem Punkte etwas Anderes sagen,

als Sie zu sagen für gut befunden haben.

Leider kann ich Ihnen nicht, wie ich gewünscht hätte, gleich

jetzt die baldige Lieferung des versprochenen Versuchsmaterials

für Probeobjektive ankündigen. –Wir haben zwar inzwischen

eine ganze Anzahl schöner, für den Versuch jedenfalls völlig

brauchbarer Cro o w nglasscheiben bereit (bis zu 14 cm Durchmes-

ser) – die Kühlung der Flint glasstücke ist aber bis jetzt

gänzlich fehlgeschlagen. Drei oder 4 hübsche Stücke sind

beim Kühlen zersprungen, weil der mangelhafte Ofen keine

genaue Regulierung der Temperatur gestattet und in Folge dessen

eine zu starke Erweichung mit nachfolgendem Anbacken der

Scheiben an die Unterlage eingetreten ist -wobei natürlich

die Stücke beim Erkalten zerrissen sind. – Es bleibt,

gegenüber der grossen Empfindlichkeit des Flintglases in der

Kühlung, nichts anderes übrig, als einen zweckmässigen Kühlofen

zu bauen -was auch sofort in Angriff genommen ist. Leider

werden aber wieder 4, vielleicht sogar 6 Wochen vergehen, bis

neues Material fertig werden kann, zumal Dr. Schott in näch-

ster Zeit auf einige Wochen verreisen muss.

Ich gedenke trotzdem in der nächsten Zeit nach Berlin zu kom-

men -wenn ich Ihnen auch noch nicht viel mitbringen kann-

sobald ich annehmen darf, dass Prof. F orries oerster wieder zurück

ist.

Nächstens mehr! – Inzwischen beste Grüsse von uns allen -und

nochmaligen herzlichen Dank von

Ihrem ergebensten

Dr. E. Abbe.

Abschrift.

Brief von Prof. Dr. A b b e an Carl B a m b e r g

vom 17.X.1883.

J e n a , 17. X. 83.

Geehrtester Herr Bamberg!

Haben Sie vielen Dank von uns Allen für Ihre tatkräftige und

erfolgreiche Intervention -dank durch welche r Sie uns wahrscheinlich

Monate sonst nutzlos verlorener Zeit erspart haben- abgesehen

von dem Peinlichen der bisherigen Situation des ewigen Wartens

und Nichtwissens.

Wie Ihnen mein heutiges Telegramm schon angedeutet hat, traf

gleichzeitig mit Ihrem Schreiben ein sehr freundlicher Brief

des Geh. ORegierungsrates Wehrenpfennig ein, in welchem er die

wesentlichen Mitteilungen Ihres Schreibens wiederholt und zu-

gleich seinen Besuch für Ende dieser Woche ankündigt -um sich

persönlich über den Stand unserer Sache zu informieren und

die Modalitäten des weiteren Vorgehens mit uns erwägen zu

können.- Wir dürfen also eine unerwartet rasche Entwicklung

der Sache voraussehen.

Meine telegraphisch ausgesprochene Bitte um Übermittlung

Ihres „electromotorischen“ Briefes werden Sie hoffentlich gerecht-

fertigt finden. Es ist jedenfalls erwünscht, dass wir (wenn Sie

ihn einmal uns zur Kenntnis geben wollen, w as wir übrigens nicht

verlangen ) ihn vor dem Eintreffen Wehrenpfennigs lesen, damit

wir nicht etwa in irgend einem Punkte etwas Anderes sagen,

als Sie zu sagen für gut befunden haben.

Leider kann ich Ihnen nicht, wie ich gewünscht hätte, gleich

jetzt die baldige Lieferung des versprochenen Versuchsmaterials

für Probeobjektive ankündigen. –Wir haben zwar inzwischen

eine ganze Anzahl schöner, für den Versuch jedenfalls völlig

brauchbarer Crownglasscheiben bereit (bis zu 14 cm Durchmes-

ser) – die Kühlung der Flint glasstücke ist aber bis jetzt

gänzlich fehlgeschlagen. Drei oder 4 hübsche Stücke sind

beim Kühlen zersprungen, weil der mangelhafte Ofen keine

genaue Regulierung der Temperatur gestattet und in Folge dessen

eine zu starke Erweichung mit nachfolgendem Anbacken der

Scheiben an die Unterlage eingetreten ist -wobei natürlich

die Stücke beim Erkalten zerrissen sind. – Es bleibt,

gegenüber der großen Empfindlichkeit des Flintglases in der

Kühlung, nichts anderes übrig, als einen zweckmäßigen Kühlofen

zu bauen -was auch sofort in Angriff genommen ist. Leider

werden aber wieder 4, vielleicht sogar 6 Wochen vergehen, bis

neues Material fertig werden kann, zumal Dr. Schott in näch-

ster Zeit auf einige Wochen verreisen muss.

Ich gedenke trotzdem in der nächsten Zeit nach Berlin zu kom-

men -wenn ich Ihnen auch noch nicht viel mitbringen kann-

sobald ich annehmen darf, dass Prof. Foerster wieder zurück

ist.

Nächstens mehr! – Inzwischen beste Grüße von uns allen -und

nochmaligen herzlichen Dank von

Ihrem ergebensten

Dr. E. Abbe.